Verbundprojekt der Universitätskliniken Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock

Das Projekt

Auch nach 35 Jahren deutscher Einheit ist die Aufarbeitung von Unrecht, wie es vor allem durch die Sozialistische Einheitspartei Deutschland (SED) in der DDR verübt wurde, noch nicht abgeschlossen. Viele Menschen, die von SED-Unrecht betroffen sind, leiden bis heute unter den Folgen und sind nicht ausreichend dafür entschädigt worden.

Aus dem umfangreichen Gebiet der SED-Diktaturfolgen standen ausgewählte Themen im Fokus des Verbundprojektes, wie Beratung, Begutachtung, Stigmatisierung, Doping und Leistungssport, repressive (Zersetzungs-)Maßnahmen des Staates, organisierte Gewaltstrukturen, langfristige Auswirkungen auf das körpereigene Stresssystem, die Vertuschung eines Medizinskandals und die Fallarbeit mit Betroffenen.

Das Verbundprojekt „Gesundheitliche Langzeitfolgen von SED-Unrecht“ ist eine Kooperation der Universitätskliniken Jena, Leipzig, Magdeburg und Rostock. Es wurde von 2021 bis 2025 vom Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland (Förderzeichen: 411-AS 05/2021 und 411-AS 06/2024) gefördert.

Das Wichtigste im Überblick

Untersuchte Betroffenengruppen

Im Rahmen des Forschungsverbundes wurden verschiedene Betroffenengruppen von SED-Unrecht beforscht. Hier können sich Interessierte über das erlebte Unrecht und die langfristigen Folgen von nicht-strafrechtlichen Repressionen (Zersetzung), politischer Haft, Staatsdoping und Leistungssport sowie der Hepatitis-C-kontaminierten Anti-D-Prophylaxe informieren. Für Betroffene und ihre Angehörigen finden sich zudem ausführliche Hinweise zu Begutachtungen und ein Kompass für bedarfsgerechte Beratungsangebote.

Politische Haft

Zur Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR waren laut Schätzungen mindestens 170.000 bis mehr als 350.000 Personen in politischer Haft. Bürgerinnen und Bürger, die…

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Leise Repressionen und Zersetzung

Um die Macht der SED zu sichern und Kritik zu unterdrücken, überwachte das Ministerium für Staatssicherheit der DDR große Teile der Bevölkerung. Gegen Menschen, die…

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Hepatitis-C-kontaminierter Anti-D-Prophylaxe

Von 1978 bis 1979 wurden tausende Rhesus-negative Frauen in der DDR nach einer Entbindung, einem Schwangerschaftsabbruch oder einer Fehlgeburt, durch die Gabe von kontaminierten Anti-D-Immunglobulin-Präparaten…

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Leistungssport und Zwangsdoping

Die DDR zählte zu den erfolgreichsten Sportnationen ihrer Zeit. Mit über 500 olympischen Medaillen war der DDR-Sport im internationalen Wettbewerb führend. Doch der Leistungssport in…

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Begutachtung

Betroffene, die aufgrund erlittener repressiver Maßnahmen in der DDR einen Antrag auf Entschädigungsleistung stellen und infolgedessen begutachtet werden, erleben häufig eine Ablehnung des Zuspruchs von…

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Weitere Forschungsprojekte zur DDR

Modulare Weiterbildungen für Fachkräfte

Um die psychosoziale Versorgungssituation Betroffener von SED-Unrecht zu verbessern, wurde eine modulare Weiterbildungsreihe konzipiert. Die Module sind für Anlaufstellen im Kontext von SED-Unrecht gedacht, damit diese Weiterbildungen für Fachkräfte anbieten können und in ihrer Arbeit unterstützt werden. Jedes Modul hat einen Umfang von 2-4 Unterrichtseinheiten (á 45 Minuten). Anhand der vorhandenen Vorkenntnisse werden drei Stufen unterschieden:

Wer kannn die modulare Weiterbildung verwenden und in welcher Form? Hier erhalten Sie einen Überblick zum Konzept, Aufbau und zu den Zielgruppen einschließlich der detaillierten Modulübersicht und eines Evaluationsbogens.